4. April 2024

Whitepaper: Digitalisierung in Untersuchungslaboren

Chancen und Herausforderungen von digitalen Transformationsprozessen

Untersuchungslabore müssen bei Innovationen und digitalen Transformationsprozessen ganz vorne mit dabei sein, um ihre Effektivität, Effizienz und Qualität kontinuierlich zu steigern. Schließlich erwarten ihre Kunden schnelle und zuverlässige Ergebnisse. Moderne und intelligente IT-Lösungen können wertvolle Dienste leisten, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Doch wie weit ist die Digitalisierung in Laboren vorangeschritten und wo gibt es noch Handlungsbedarf? Dies haben wir gemeinsam mit den Marktforschern von Statista Anfang 2024 im Rahmen einer Untersuchung erhoben und die Ergebnisse in einem ausführlichen Whitepaper erläutert. Dazu haben wir insgesamt 50 Mitarbeitende in Untersuchungslaboren mittels quantitativer Telefoninterviews befragt. Die Labore, in denen die Befragten tätig sind, decken vier Bereiche ab: Industrieprodukte, Verbraucherschutz und Lebensmittel, Umwelt sowie Gesundheit und Forensik.

Kunden haben hohe Erwartungen – digitale Prozesse erfüllen diese

Die digitale Berichterstattung für Kunden erachten 98 Prozent der von uns befragten Labore als besonders wichtig – ein deutliches Ergebnis, welches die Dringlichkeit einer schnellen und zuverlässigen Informationsvermittlung der Testergebnisse seitens der Labore verdeutlicht. Zumal 78 Prozent der Befragten zu Protokoll gaben, dass sich ihre Kunden eine elektronische Auftragserteilung wünschen. Geschwindigkeit ist im Laboralltag also ein ganz entscheidender Faktor. Das zeigt sich auch bezüglich der Kundenerwartungen: 88 Prozent erhoffen sich durch die Digitalisierung schnellere Reaktionszeiten, 82 Prozent einen schnelleren Datenaustausch und mehr als zwei Drittel der Teilnehmer (78 Prozent) erwarten dadurch generell schnellere Prozessdurchlaufzeiten und somit mehr Effizienz. Eine interessante Erkenntnis: Labore kommen diesen Kundenanforderungen in einigen Bereichen nach, allerdings können einige Anforderungen weiter optimiert werden. Die Bereiche, die direkt die Kundeninteraktion betreffen, sind demnach am stärksten digitalisiert. Dies fällt zu 96 Prozent auf die Auftragsannahme, gefolgt vom Ergebnisreporting, welches 90 Prozent der Befragten digital abbilden. Weitere stark digitalisierte Bereiche wie die Datenverarbeitung, Qualitätskontrolle und Probenverwaltung bilden die Grundlage, um den Kundenwunsch nach schnelleren Reaktionszeiten zu erfüllen.

Viele Labore teildigitalisiert – aber keineswegs durchgängig optimiert

So mag es kaum verwundern, dass der Digitalisierungsgrad in den meisten Laboren ausbaufähig ist. Lediglich zwölf Prozent gaben in der Umfrage an, dass sie der Ansicht sind, ihre Laboreinrichtung sei durchgängig und in sehr hohem Maße digitalisiert. Knapp über ein Drittel der Labore ist bisher nur teilweise digitalisiert und vertraut weiterhin auf manuelle Prozesse. Besonders der Bereich der Gesundheit und Forensik zeigt jedoch erneut eine führende Stellung. Ein hoher Anteil von 82 Prozent jener Labore, die in diesem Umfeld tätig sind, weisen eine weitgehende Digitalisierung auf – ein Teilerfolg. Ausschlaggebend dafür ist mit 78 Prozent der hohe Anteil an Laboren, die mittlerweile Laborinformationsmanagementsysteme (LIMS) verwenden, gefolgt von automatisierten Analysegeräten (70 Prozent). LIMS erlauben die Optimierung der Prozesse der Probenverarbeitung von der Auftragsannahme bis zum Ergebnisreporting. Andere digitale Tools und Lösungen werden jedoch weiterhin noch nicht flächendeckend angewendet. Es darf festgehalten werden: Labore sind zwar auf einem guten Weg in das digitale Zeitalter, müssen jedoch das volle Potenzial, welche dieses birgt, noch ausschöpfen. Während sich LIMS bereits etabliert haben und die Kernprozesse digital abdecken, sind digitale Lösungen für die Prozessautomatisierung immer noch vergleichsweise wenig verbreitet. An diesem Punkt lassen sich also weitere hilfreiche Schritte in Richtung Digitalisierung unternehmen.

Ein großer Vorteil: Datenverwaltung und Effizienz durchgängig verbessert

Untersuchungslabore variieren in ihrem Grad der Digitalisierung. Und genau hier haben wir in unserer Befragung nachgefasst und wollten wissen, in welchen Bereichen bereits digitalisierte Labore nachweisliche Verbesserungen erzielen und welche Optimierungen sich Labore erhoffen, die noch nachziehen wollen. Die größten Vorteile jener Einrichtungen, die bereits digitalisiert haben, sehen das signifikanteste Plus in der Datenverwaltung (97 Prozent), der Untersuchungsdurchführung (97 Prozent) sowie in der Automatisierung von Aufgaben (84 Prozent). Alle Bereiche nehmen deutliche Vorteile durch die Digitalisierung ihrer Labore wahr. Weniger digitalisierte Untersuchungslabore erhoffen sich ähnliche Pluspunkte. An der Spitze stehen eine verbesserte Datenverwaltung und -sicherheit (100 Prozent) sowie die Automatisierung von Aufgaben (89 Prozent).

Beim Sprung in die digitale Zukunft wird dennoch gezögert

Die Umfrage, die wir gemeinsam mit den Marktforschern von Statista durchgeführt haben, zeigt deutlich, dass die Digitalisierung in Laboren viele Vorteile liefert. Eine dadurch verbesserte Qualität verzeichnen demnach 84 Prozent der Befragten. Ganze 98 Prozent profitieren von Zeiteinsparungen – ein Vorteil für Untersuchungslabore, in denen Zeit oft knapp ist. Stärker digitalisierte Labore aus den Sparten Gesundheit und Forensik bewerten die Vorteile Zeit und Kosteneinsparungen mit 91 und respektive 100 Prozent besonders deutlich. Auch in puncto Kundenzufriedenheit ist die überwiegende Mehrheit von 88 Prozent der Ansicht, diese habe sich verbessert. Trotzdem ringen die Akteure mit einigen Bedenken: 79 Prozent sind der Ansicht, dass die Kosten der Digitalisierung zu hoch seien. Doch Digitalisierung ist ein Investment, das sich auszahlt: Auch wenn die Einführungskosten für Digitalisierung eingangs höher sind, stellen 80 Prozent der digitalisierten Labore dann doch Kosteneinsparungen durch digitale Transformationen fest. Weitere Bedenken äußern Befragte wegen des Know-hows in der Belegschaft (63 Prozent) und des Fachkräftemangels (58 Prozent). Hier bieten unterstützende Maßnahmen wie Beratung, Schulungsangebote und Systemintegrationen die Möglichkeit, das Personal auf dem Weg in die digitale Transformation abzuholen.

Optimierungspotenzial bei Vorreitern und Nachzüglern

Ein interessanter Aspekt: Unabhängig vom Digitalisierungsgrad besteht seitens der Belegschaft in Laboren Verbesserungsbedarf. 89 Prozent der Probanden aus weniger digitalisierten Laboren sehen Prozessoptimierung als wichtiges Thema und äußerten insbesondere den Wunsch nach einer verbesserten Vernetzung von Geräten und Systemen, 84 Prozent wünschen sich effizientere und automatisierte Abläufe, 74 Prozent der Umfrageteilnehmer hochwertige und sichere Daten. Doch auch bei den Vorreitern der Digitalisierung schlummert noch Optimierungspotenzial. So wünschen sich 68 Prozent der Mitarbeitenden stärker digitalisierter Labore Verbesserungen in der Unterstützung von regulatorischen Anforderungen. Ganze 87 Prozent erwarten auch hier noch effizientere und stärker automatisierte Abläufe, besser vernetzte Systeme wollen laut Umfrage 81 Prozent der Laborangestellten und 74 Prozent einfachere Datenanalysen. Der ausgeprägte Wunsch nach Schulungen der Mitarbeitenden – 65 Prozent äußerten diesen – lässt darauf schließen, dass auch bei stärkerer Digitalisierung weiterhin Lernbedarf besteht.

Labore sind bereit für die digitale Transformation – Prozessanalysen unterstützen

Eines zeigt unsere Umfrage deutlich: Die Akzeptanz für Digitalisierung ist in Laboren aller Branchen hoch: Insgesamt werden digitale Lösungen von 78 Prozent der Befragten als positiv oder sehr positiv bewertet. Mit 82 Prozent ist dieser Wert bei Laboren aus dem Bereich Gesundheit und Forensik besonders hoch, der Laborbereich Umwelt liegt mit 65 Prozent auf dem letzten Platz. Je höher der Digitalisierungsgrad, desto höher scheint auch die Akzeptanz der eingesetzten digitalen Lösungen zu sein.

Die Digitalisierung verspricht Laboren also erhebliche Vorteile in Bezug auf Kundenzufriedenheit, Qualität sowie Zeit- und Kostenersparnis. Daher ist es unerlässlich, dass Labore ihren Weg zur Digitalisierung konsequent weiterverfolgen, um diese Potenziale vollständig zu nutzen. Die Akteure sind gut beraten, eine gründliche Prozessanalyse durchzuführen, bevor sie digitalisieren: Auf diese Weise lassen sich Verbesserungen für Kunden erkennen, Abläufe optimieren und konkrete Vorteile für die Belegschaft sichtbar machen. Laut unserer Erhebung haben bereits 68 Prozent der digitalisierten Labore eine Prozessanalyse durchgeführt. Und auch hier haben jene aus dem Bereich Gesundheit und Forensik mit 82 Prozent die Nase vorn. Dieser hohe Wert macht deutlich, dass Prozessanalysen Vorteile bringen: In diesem Bereich ist die Akzeptanz digitaler Lösungen mit 82 Prozent ebenfalls am höchsten.

Die Durchführung einer Prozessanalyse vor Beginn eines Digitalisierungsprojekts unterstützt die Verantwortlichen dabei, organisatorische Schwächen frühzeitig zu identifizieren und zu beheben. Dadurch wird die Umsetzung der digitalen Transformation mit den geeigneten Instrumenten so vereinfacht, dass sie eine signifikante Verbesserung der Abläufe im Labor bewirkt.

Die komplette Auswertung unserer Umfrage nebst Grafiken und umfangreichen Zahlenwerk sowie Hinweisen zur Methodik finden Sie in unserem Whitepaper:

Gerne laden wir Sie darüber hinaus am Dienstag, den 23. April 2024 von 15 bis 16 Uhr, zu einem Webinar mit Statista ein, im Rahmen dessen wir Ihnen einen Überblick über den Stand der Digitalen Transformation bei Untersuchungslaboren sowie wertvolle Handlungsempfehlungen zu diesem Thema an die Hand geben. Melden Sie sich gleich an:

Dr. Thomas Steinmann

Branchenverantwortlicher Life Science

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