TransnetBW erfüllt mit StromPBG-Portal gesetzliche Meldepflichten

Benutzerfreundlich und in Rekordzeit produktiv gesetzt

An Heiligabend 2022 war es soweit: Die deutsche Bundesregierung hat die Bundesnetzagentur, Anlagenbetreiber, Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber in die Pflicht genommen das StromPBG (Strompreisbremsegesetz) in der Praxis umzusetzen und mittels geeigneter StromPBG-Portale alle notwendigen Prozesse und Schnittstellen zu etablieren, um die gesetzlichen Meldepflichten sicherzustellen – so auch die TransnetBW GmbH, die das Strom-Übertragungsnetz in Baden-Württemberg betreibt. Vorausgegangen war der völkerrechtswidrige Überfall Russlands auf die Ukraine, wodurch die Energiepreise in die Höhe schnellten. Die Situation an den Märkten war dramatisch. Die Strompreisbremse schaffte Abhilfe. Brisant war nicht nur die angespannte Lage an den Energiemärkten und die Verunsicherung der Endkunden. Eine sehr große Herausforderung war es obendrein, das Meldeportal innerhalb kürzester Zeit und unverrückbarer gesetzlicher Zeitfenster live zu schalten. Gelungen ist das der TransnetBW mit der sachkundigen IT- und Branchenkenntnis der PTA IT-Beratung mit Hauptsitz in Mannheim.

Weißes Quadrat mit umrandeten Seiten rechts oben

Unternehmens­porträt

Die TransnetBW GmbH betreibt das Strom-Übertragungsnetz in Baden-Württemberg. Damit sichert der Übertragungsnetzbetreiber die Stromversorgung in der Region, in Deutschland und in Europa. Zahlreiche Stromhändler, Kraftwerks- und Verteilnetzbetreiber im In- und Ausland zählen zu den Kunden und Partnern der TransnetBW. Höchstspannung rund um die Uhr, kontinuierlich stabil auf der Frequenz von 50 Hertz, das ist der hohe Maßstab des Unternehmens für den sicheren und störungsfreien Netzbetrieb.

Diese anspruchsvolle Aufgabe übernehmen die rund 1.500 Angestellten und 220- und 380-kV-Stromkreise mit 3.111 Kilometern Länge auf einer Fläche von rund 34.600 km². Etwa 80 Transformatoren verbinden das Übertragungsnetz der TransnetBW mit den Verteilnetzen in Baden-Württemberg. Somit gewährleistet der Übertragungsnetzbetreiber den sicheren Stromtransport für international bedeutende Industrieunternehmen und mehr als 11 Millionen Menschen in Baden-Württemberg – zuverlässig und rund um die Uhr. So sichert TransnetBW die Wirtschaftskraft und Lebensqualität im Südwesten Deutschlands.

Außerordentliche Marktdynamik trifft auf komplexe Regulatorik

Schematische Darstellung eines Laptops und stetig steigender Diagramme

Bereits Ende 2021 verzeichnete die Energiewirtschaft deutlich erhöhte Preise auf den Europäischen Strommärkten. Und spätestens mit dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine hatte sich Anfang 2022 die Situation an den Strommärkten weiter zugespitzt: Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland wurden komplett eingestellt und durch die Verknappung des Gasangebots stieg der Preis für Gas signifikant. Das führte dazu, dass die Stromgestehungskosten, also jene Kosten, die für die Energieumwandlung von Gas in Strom anfallen, bei den Gaskraftwerken in die Höhe schnellten. 

Das hatte weitreichende Folgen: Da Gaskraftwerke nämlich die höchsten Kosten bei der Erzeugung von Strom aufweisen, bestimmen sie nach dem Merit-Order-Prinzip den Strompreis an der Börse in jenen Stunden, in welchen sie zur Stromproduktion herangezogen werden. Dies führte dazu, dass 2022 die deutschen und europäischen Börsenstrompreise sehr stark gestiegen sind. Gleichzeitig führen die stark gestiegenen Börsenstrompreise zu sogenannten Überschusserlösen bei anderen Stromerzeugungsanlagen wie zum Beispiel Wind- und Solaranlagen, die viel niedrigere Stromgestehungskosten verzeichnen. Während Endkunden also von den hohen Strompreisen überproportional belastet sind, verzeichnen Betreiber von Stromerzeugungsanlagen mit geringen Stromgestehungskosten überproportional hohe Gewinne.

Gesetzesinitiative: Strompreisbremse soll schnell Abhilfe schaffen

Um in dieser für die Endverbraucher sehr angespannten Situation Abhilfe zu schaffen, verabschiedete die Europäische Kommission Anfang Oktober 2022 eine Verordnung über Notfallmaßnahmen auf die hohen Energiepreise. Basierend auf diesen Vorgaben erarbeitete die Bundesregierung das Strompreisbremsegesetz (StromPBG), welches Heiligabend 2022 in Kraft getreten ist. Grundsätzlich sieht das StromPBG vor, Überschusserlöse bei Kraftwerksbetreibern abzuschöpfen und mit diesen Einnahmen die Endverbraucher bei den gestiegenen Stromkosten zu entlasten. Dazu hat der Gesetzgeber die Bundesnetzagentur, Anlagenbetreiber, Elektrizitätsversorgungsunternehmen, Verteil- und Übertragungsnetzbetreiber in die Pflicht genommen, das StromPBG in der Praxis umzusetzen. Unmittelbar davon betroffen war auch die TransnetBW, die das Übertragungsnetz im Südwesten der Republik betreibt. „Das StromPBG hat uns verpflichtet, innerhalb kürzester Zeit und unverrückbaren Zeitfenstern, für die entsprechenden Meldevorgänge ein geeignetes Portal einzurichten, welches die notwendigen Prozesse und Schnittstellen möglichst benutzerfreundlich komplett abdeckt“, schildert Marian Bilger, einer der bei TransnetBW auf Kundenseite Verantwortlichen für das StromPBG-Portal, die Ausgangssituation.

Schnelligkeit und Prozess­kompetenz waren gefragt

Darstellung von zwei technisch arbeitenden Männern, welche für SAP Development stehen

Die Zielsetzung dieses IT-Projektes war also klar definiert und aufgrund der kurzen, harten gesetzlichen Umsetzungsfristen ambitioniert. Und genau hier kam die Unterstützung des langjährig vertrauten Implementierungspartners PTA wie gerufen. Die IT-Spezialisten aus Mannheim arbeiten seit vielen Jahren mit dem Übertragungsnetzbetreiber vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammen. 

So haben diese ab 2001 für die TransnetBW unter anderem Portale im Zusammenhang mit dem Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG-Portal) und dem Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (EEG-Portal) entwickelt und sind seither auch mit dem Support dieser Meldeportale betraut. Die langjährige Expertise und die dezidierte Kenntnis der TransnetBW-Kernsysteme und Abläufe ermöglichten es, dass der Übertragungsnetzbetreiber auch das StromPBG-Portal mit tatkräftiger Unterstützung der IT-Berater aus Mannheim in der Kürze der vorgegebenen Zeit live schalten konnte.

Logik 1: Das neue Portal entlastet Letztverbraucher

Um die komplexen Meldepflichten portalseitig abzudecken und dabei der Logik des StromPBG gerecht zu werden, mussten die Projektverantwortlichen zwei Aspekte IT-seitig unterstützen und abbilden: die sogenannte Entlastungs- und die Abschöpfungsseite. Dabei galt es die Entlastungsseite innerhalb kürzester Zeit im Jahreswechsel 2022/2023 umzusetzen und Anfang 2023 live zu schalten. Diese betrifft alle Elektrizitätsversorgungsunternehmen (EltVUs) und sonstige Letztverbraucher. Insgesamt sind das rund 400 Unternehmen oder Personen in der Regelzone der TransnetBW. Nach eingehender Prüfung waren sich die Projektbeteiligten im Klaren, dass die Entlastungsseite des neuen StromPBG-Portals grundsätzlich dieselben Prozesse und Akteure abdecken muss, wie sie die TransnetBW bereits für die Abrechnung der EEG-Umlage etabliert hat, nur mit umgekehrter Zahlungsrichtung. „Die Option, dass wir hier auf die für das EEG etablierten Prozesse zurückgreifen konnten, war unter dem vorhandenen Zeitdruck ein sehr großer Vorteil. Die IT-Profis der PTA haben uns dabei mit ihrer umfassenden Branchenkenntnis und einer profunden Prozessberatung unterstützt“, erklärt David Kaiser, der die Entlastungsseite des StromPBG bei der TransnetBW verantwortet.

Die passenden Erfassungsformulare ebnen den Weg zur Umsetzung

So haben die PTA-Berater innerhalb kürzester Zeit die passenden Erfassungsformulare mit komplexen Validierungsregeln zur Vermeidung von Eingabefehlern erstellt. Dies ermöglichte den betroffenen EltVUs und sonstigen Letztverbrauchern, alle für die Entlastung erforderlichen Informationen rechtzeitig zu übermitteln. Unvollständige oder fehlerhafte bzw. nicht plausible Angaben wurden durch die umfangreichen Eingabeprüfungen vermieden. Auf diese Weise war es möglich die Entlastungsbeträge fristgerecht und gesetzeskonform an alle anspruchsberechtigten EltVUs und sonstigen Letztverbraucher auszuzahlen und damit letztendlich die Entlastung aller Stromverbraucher durch die gesetzlich vorgeschriebene Deckelung des Strompreises zu ermöglichen.

Projekt-ID: 6221

Dieses Projekt finden Sie auch in unserer Projektdatenbank.

Logik 2: StromPBG-Portal erfasst Überschusserlöse auf der Abschöpfungsseite

Komplettiert wurde das Portal durch die Integration der notwendigen Prozesse auf der Abschöpfungsseite, eine der Finanzierungsgrundlagen der Strompreisbremse. Die Abschöpfungsseite hatte in Hinblick auf das Go-live zwar etwas großzügigere Fristen, war aber auch in der Umsetzung erheblich komplexer. Betroffen sind alle Betreiber von abschöpfungsrelevanten Stromerzeugungsanlagen. Insgesamt waren das in der Regelzone der TransnetBW etwa 500 Anlagenbetreiber. Zur Ermittlung und Abschöpfung der Überschusserlöse sieht das StromPBG folgenden Mechanismus vor, der im StromPBG-Portal der TransnetBW abgebildet sein muss: Im ersten Schritt teilen die Anschlussnetzbetreiber der abschöpfungsrelevanten Anlagen die Adressdaten der Anlagenbetreiber dem zuständigen Übertragungsnetzbetreiber bis zum 31.03.2023 mit. Die so erfassten Anlagenbetreiber werden im Anschluss von diesem aufgefordert, sich im StromPBG-Portal zu registrieren und dort den gesetzlich vorgegebenen Meldepflichten nachzukommen. Abschöpfungsrelevante Stromerzeugungsanlagen sind vor allem größere Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen – also größere Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerke und Biomasseanlagen, aber auch Müllheizkraftwerke und Kernkraftwerke (in Baden-Württemberg bis April 2023 Neckarwestheim II). Steinkohle- und Gaskraftwerke sind ausgenommen, Braunkohlekraftwerke gibt es in Baden-Württemberg nicht.

PTA Keyvisual, Ecke in halbtransparentem Blau

Kundenstimme

„In Hinblick auf Bedienbarkeit, Performance, Übersichtlichkeit, aber auch bei der Aufbereitung der Ergebnisse ist das StromPBG-Portal der TransnetBW wirklich gut gelungen. Das haben die Projektverantwortlichen sehr benutzerfreundlich umgesetzt“,

zeigt sich Steffen Hailer, Head of Asset Trading bei der EnBW AG, von der intuitiven Bedienung des Portals und der Darstellung der komplexen Sachverhalte überzeugt.

Die Strompreisbremse greift

Mit dem neuen StromPBG-Portal hat die TransnetBW das notwendige Tool an der Hand, um die gesetzlichen Vorgaben und Meldepflichten fristgerecht zu erfüllen. Das Portal zeichnet sich durch eine hohe Benutzerfreundlichkeit aus. Alle erforderlichen Prozesse sind dank der tiefen Sachkenntnis der IT-Berater der PTA trotz des sehr engen Zeitplans rechtzeitig produktiv geschalten worden. So erfüllt der Übertragungsnetzbetreiber die zentrale Idee der Strompreisbremse: Die Stromverbraucher werden finanziell entlastet und auf der Abschöpfungsseite ermöglicht das Portal den betroffenen Anlagenbetreibern, die Überschusserlöse zu berechnen, welche an die betroffenen Anschlussnetzbetreiber abzuführen sind und dabei alle erforderlichen Informationen zu übermitteln, die zur nachgelagerten Prüfung durch die Bundesnetzagentur nötig sind. „Gemeinsam mit unserem langjährigen Implementierungspartner PTA haben wir nicht nur das technisch erforderliche innerhalb kürzester Zeit realisiert. Wir haben den Nutzern unseres neuen StromPBG-Portals eine übersichtliche und einfach handhabbare Lösung an die Hand gegeben, mit der sie ihre Meldungen schnell und ohne großen Aufwand übermitteln konnten“, resümiert Marian Bilger.

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