23. November 2022

Podcast: Wie „grüne“ Software CO₂-Emissionen reduziert

Dr. Frank Gredel im Gespräch mit Matthias Meischner

Dieser Frage geht unser Head of Business Development, Dr. Frank Gredel, im hxi-Podcast „Mega & Watt – die Zukunft der Energiewirtschaft“ nach. Gemeinsam mit dem Moderator und Nachhaltigkeitsexperten Matthias Meischner erörtert er, was genau Green Coding ist, welche ökologischen Auswirkungen „grüne“ Software haben kann, welches Optimierungspotenzial Green Coding eröffnet und welchen Beitrag es zum Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit liefern kann. Die hxi GmbH aus München coacht, berät und trainiert vornehmlich Unternehmen der Energiewirtschaft und gestaltet gemeinsam mit diesen die Transformation in die digitale Zukunft.

Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung…

All diese Themen sind mittlerweile längst in unserem Alltag omnipräsent. Wenn die Menschheit unseren Planeten als einen lebenswerten erhalten will, dann müssen wir alle handeln: Staaten, Regierungen, Unternehmen und auch private Haushalte. Wir diskutieren den Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den Einstieg in regernative Energien, im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung ist das Thema „Green IT“ oder „grüne Rechenzentren“ viel zitiert. Doch greift diese Vorstellung, die rein auf die Optimierung von Hardware zielt, nach Überzeugung von Frank Gredel zu kurz: „Denn was ist mit den unzähligen Softwareprogrammen, IT-Lösungen und Apps, hinter denen sich Millionen Zeilen von Programmiercode verbergen und die wir tagtäglich wie selbstverständlich nutzen? Hier schlummert ein riesengroßes Optimierungspotenzial.“ Und genau dieses will Green Coding heben, indem Programmierer Software nachhaltig entwickeln, die in der Folge auch nachhaltig, weil energieeffizient zu betreiben ist. Dabei muss klar sein und in das Bewusstsein aller treten, dass hier jede einzelne Programmzeile zählt, weil jede Zeile Code bei stark genutzter Software einen riesigen Skalierungseffekt haben kann.

In der grünen Codierung schlummern gewaltige Dimensionen

Die Dimensionen, um die es geht, sind gewaltig – dies wird im Podcast anhand belastbarer Zahlen eindrucksvoll verdeutlicht. Frank Gredel macht diese anhand des Beispiels einer Google-Suche greifbar – einer Aktion, die wir tagein, tagaus ausführen, ohne uns dabei Gedanken zu machen, was dies mit unserem CO₂-Fußabdruck macht, den wir dabei hinterlassen: Denn eine einzelne Google-Suche setzt rund 0,2 Gramm CO₂ frei. Und wollten wir die Emissionen für alle Suchanfragen, die wir alleine innerhalb eines Jahres anstoßen, durch das Pflanzen von Bäumen kompensieren, müssten wir etwa 41 Millionen Bäume pflanzen – wenn wir davon ausgehen, dass ein Baum im Jahr etwa 10 Kilogramm CO₂ neutralisiert und es schätzungsweise 5,6 Milliarden Google-Suchanfragen täglich gibt. Ein IT-Konzern wie Google kann hier also viel Gutes bewirken und einen aktiven Beitrag für den Klimaschutz leisten, wenn dessen Programmcode optimal und nachhaltig entwickelt ist. Den Vorbildcharakter, der sich aus Green Coding in Sachen Energiesparen ergibt, könnten sich gerade Energielieferanten zu eigen machen. Diese könnten in Sachen Energieexpertise gegenüber ihren Kunden voranschreiten und aufzeigen, wie sich mittels Green Coding und einer bedarfsgerechten Auslastung vorgehaltener IT-Landschaften und Infrastrukturen Energie und damit Kosten einsparen lassen.

Wie sich Effizienz von Software messen lässt

Im Podcast gehen die beiden Experten der Frage nach, wie sich denn die Effizienz eines Softwareprogramms beziffern lässt. Die Frage, wie sich der Energieverbrauch einer Software überhaupt zuverlässig messen lässt, ist alles andere als trivial. Während sich auf Seiten der Hardware recht gut ermitteln lässt, wie sich etwa Serverlandschaften, Speicher oder im Falle von mobilen Technologien Akkus bedarfsgerecht und energieschonend konfigurieren lassen, gestalte sich diese Aufgabe im klassischen IT-Umfeld noch schwierig, so die Experten. Erste Ansätze hat die PTA entwickelt. Um den Strombedarf bestehenden Programmcodes zu ermitteln haben die PTA-Programmierer eigens einen Energieeffizienzmonitor entwickelt, mit dem sich solche Parameter bestimmen und optimieren lassen. Werden Programme neu erstellt, unterstützen agile Methoden und ein entsprechendes Vorgehensmodell dabei, dass der Code konsequent nachhaltig programmiert wird – auch die zugrundeliegende Programmiersprache ist hierbei entscheidend. So ist ein Programm, welches in der Sprache C entwickelt wurde um den Faktor 70 energieeffizienter als eine Software, die in Python, einer sehr komplexen und damit speicherintensiven Programmiersprache geschrieben wurde.

Das Thema hat längst strategische Tragweite

All diese Ansätze führen dazu, dass Unternehmen gut beraten sind, dass sie sich den Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit strategisch und auch ganzheitlich widmen. Denn neben der Optimierung der Hardware spielt auch die Optimierung des Codes eine große Rolle. Auch regulatorisch ist Bewegung in die Sache gekommen: Unternehmen sind seit Anfang 2022 dazu verpflichtet, im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung, die Kriterien festlegt, ob eine Wirtschaftstätigkeit als ökologisch nachhaltig einzustufen ist, zu reporten. Diese Verordnung wird nun durch eine neue CSR-Richtlinie (Corporate Sustainability Reporting Directive) ergänzt, die dieses Pflichtenheft nochmals erweitert. Und was viele nicht wissen: Schon die erste, seit 2017 gültige Version der Richtlinie, verpflichtet alle kapitalmarktorientierten Unternehmen und Konzerne mit über 500 Mitarbeitern dazu, auch über nicht-finanzielle Themen zu berichten.

Es gibt sehr viele gute Gründe, Green Coding in die Tat umzusetzen und einen wertvollen Beitrag dafür zu leisten, dass Software emissionsärmer wird und damit aktiv zum Umweltschutz beiträgt. Welche dies sind, führen Matthias Meischner und Frank Gredel anschaulich im Dialog aus. Den kompletten Podcast zum Thema „Green Coding“ – Software für die Dekarbonisierung finden Sie hier:

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Erfahren Sie mehr über Green Coding oder nehmen Sie direkt mit uns Kontakt auf:

Dr. Frank Gredel

Head of Business Development

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